Eine Rundreise durch Spanien ist für viele ein Traum. Einmal die atemberaubende Architektur der Sagrada Família in Barcelona bestaunen, einmal in Madrids Retiro Park lustwandeln, einmal die bewegende Geschichte der Alhambra am eigenen Leib erfahren. Spanien hat unendlich viel zu bieten, in den Städten, auf dem Land, für alle Sinne. Die Wärme auf der Haut, die salzhaltige Luft an der Küste, der kräftige Rotwein aus Rioja oder La Mancha. Wer das echte Spanien erleben möchte, muss auch mal Abseits der von Touristen geebneten Wege flanieren.
Mit Unwissen gegen Windmühlen – ein Hurra auf den Vergleich
Das Problem: Spanien ist recht groß, um von hier nach da zu laufen. Die öffentlichen Verkehrsmittel halten diesbezüglich auch mal gerne Siesta, wie man schnell feststellt, wenn man im gelegentlichen und natürlich genau dann passenden Regen steht und auf einen Bus wartet: 2,5 Stunden Verspätung. Flexibilität bei gleichbleibender Zuverlässigkeit – ein Drahtseilakt, den man am Besten mit einem Auto meistert. In jeder größeren Stadt, an jedem Flughafen reißen sich die Anbieter von Mietautos um die Kunden. Ein besseres Angebot nach dem anderen, mit noch besser versteckten Nebenkosten. Doch wer ein mobiles und internetfähiges Endgerät besitzt, hat den Vorteil zu vergleichen; Portale für Mietwagen, die alle Angebote bündeln und das Beste herausfiltern, gibt es zuhauf. Abgeben kann man das Vehikel überall – Flexibilität gecheckt. Zuverlässigkeit – das wird sich zeigen. Endlich mit einem fahrbaren Untersatz gesegnet, den Rucksäcken auf der Hinterbank verstaut und das Verdeck des Autos geöffnet, können die Ziele mobilisiert werden.
Autotourismus
Was als Fortbewegungsmittel von A nach B gedacht ist, wird schnell zum zentralen Bestandteil der Reise. Man fährt entlang der ruralen Sehenswürdigkeiten, quert kleine Dörfer mit noch kleineren Restaurants, geführt von kleinen, aber umso breiteren Männern mit unendlich buschigen Bärten und verflochtenen Geschichten. Straßen werden zu Wanderwegen, Parkplätze an der Küste zum 5-Sterne-Hotel und Schlaglöcher und Pflasterwege zu einer Herausforderung für Achse und Reifen. Wer weiß, wo der Ursprung damals lag, ein leichtes Eiern des Vorderreifens begleitete uns von Escó an der malerischen Yesa Talsperre bis nach Saragossa, wo unser unrunder Reifen nach zwei Tassen Kaffee und einer Runde Tapas mit Sardinen repariert wurde. Vom Straßencafé gegenüber sieht man die Mechaniker um das Auto wuseln, hier schrauben, dort sinnieren. Der Preis schien zu explodieren. Kaum den Geldbeutel gezückt, winkten die Mechaniker dankend ab. Alles im Versicherungspaket mit drin – vorher ohne Interesse abgenickt, im Nachhinein sehr froh darüber. Als Dank eine Runde Cerveza unsererseits, bei den hohen Temperaturen ein Segen für Körper und Geist. Dass es uns auf unserer weiteren Reise auch so ergehe, drückte einer der Mechaniker uns einen Indalo Talisman in die Hand. Wir hatten keine weiteren Probleme mehr auf unserer Tour in den Süden Spaniens.
Auto gemietet – Spanien erfahren
Nach wilden Abenden, unvergesslichen Tagen und circa 2.600 klimatisierten Straßenkilometern (Zick-Zack durch Spanien) erreicht man das Meer an der Landzunge des Städtchen Cádiz – das finale Ziel. Ein letztes Mal sprang der Motor des liebgewonnenen Señor Baptista de Tibidabo an und schlängelte sich durch den tückischen Verkehr, vorbei an maurischer Architektur, um die sich unzählige Cafés und Tapas Bars tummeln. Hinaus aus dem Zentrum, das Meer im Rücken. Direkt am Flughafen dann die Verabschiedung – ohne bürokratische Probleme, aber mit viel Wehmut. Eine Spanien Rundreise beginnt mit der Suche nach einem Abenteuer und endet oftmals mit der Erkenntnis; ein Land ist nur ein Land, es sind die Menschen, die gemeinsamen Momente, die erlebten Augenblicke, die eine Reise zur einer Erfahrung machen. Und Fahren klappt am Besten mit vier runden Reifen.