Romantik am Donauknie, feiern in Budapest, reiten in der Puszta und baden im Balaton: So klein wie Ungarn ist, hat es doch jede Menge touristische Attraktionen zu bieten.
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde – in Ebenen der Hortobágy-Puszta im Osten und der Bugac-Puszta südlich von Budapest werden aber nicht nur Reiter glücklich. In den weiten Steppengebieten ist die Welt noch in Ordnung und scheint sich ein bisschen langsamer zu drehen. Der Wind verhilft den graugrünen Grasebenen zu einem sanften Wellenschlag, dazwischen bieten die typischen Ziehbrunnen und einsame Gehöfte dem Auge Halt, während ungarische Steppenrinder mit ausladenden Hörnern friedlich grasen. Man muss nicht unbedingt reiten können, um die Natur hier zu genießen. Seltene Tier- und Pflanzenarten, eine artenreiche Vogelwelt, Wanderdünen und Sümpfe lassen sich auch per Rad, zu Fuß oder per Pferdewagen erkunden.
Wer mehr auf Zivilisation steht, aber auf Ruhe dennoch nicht verzichten möchte, ist im Donauknie bestens aufgehoben. Nördlich von Budapest knickt Ungarns Lebensader fast rechtwinklig nach Süden ab. Szentendre zählt hier zu den meistbesuchten Touristenzentren, verwinkelten Straßen, sieben Türme, farbenfrohen Häuser und die engen Gässchen laden zum Flanieren, Schauen und Verweilen ein. Kulturtouristen finden in Esztergom die Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Adalbert, eine der größten Kirschenbauten Europas sowie den Bischofspalast und sein Museum mit wertvollen Kunstwerken aus vielen Jahrhunderten ungarischer Geschichte. Im 10. Jhd. wurde auf dem Burgberg die erste Festung erbaut, die Geburtsstätte des Staats- und Kirchengründers Stephan des Heiligen.
Party im Thermalwasser, Familienurlaub am Plattensee
Eher lebhaft als beschaulich geht es in Budapest zu. Quirlig wie Paris oder Barcelona, aber längst nicht so teuer, hat sich Ungarns Hauptstadt zu einer der angesagtesten Metropolen Europas entwickelt. Die Musik- und Partyszene ist ein Mekka für Feierwütige, das Programmmagazin „Pestiest“ braucht wöchentlich mehr als 100 Seiten, um sämtlicher Veranstaltungstipps Herr zu werden. Bedient werden so ziemlich alle musikalischen Genres und Subkulturen, die man sich vorstellen kann. Wer am Tag nach der großen Sause ein bisschen Entspannung braucht, kommt in den berühmten Thermalbädern der Stadt auf seine Kosten. Rund 70 Millionen Liter mineralhaltiges Heißwasser sprudeln jeden Tag aus den 118 Thermalquellen der Stadt. Das Gellertbad mit seiner Jugendstilarchitektur ist das Juwel der Budapester Bäder – alle locken mit einem abwechslungsreichen Wellnessprogramm. Doch nachts steppt auch hier der Bär, dann kommen Europas Feierwütige selbst im Badewasser auf ihre Kosten.
Ungarns touristische Attraktion schlechthin ist natürlich der Balaton, das Badeparadies vor allem für Familien. Aber nicht nur für Wasserraten und Angler ist der Plattensee eine Reise wert, auch landschaftlich und kulturell hat die Umgebung einiges zu bieten. Am Nordufer des Sees laden die Weinberge des Bakonygebirges zu kleinen Wanderungen mit wunderbaren Ausblicken ein und in zahlreichen kleinen Weinkellern wird ein kühler „Szürkebarát“, wie der Grauburgunder hier heißt, kredenzt. An den Südhängen zum See hin herrscht ein geradezu mediterranes Flair, hier gedeihen Mandelbäume, in vielen Gärten reifen Feigen, und manchmal schimmern sogar Granatäpfel durchs Laub.